Donnerstag, 29. März 2012

Frühlingserwartungen...

Ostara ist da. Für viele ist das ein Begriff, den sie mit Ostern in Verbindung bringen. Doch Ostara, das alte Fest des Frühlings und der Fruchtbarkeit ist viel älter. Sie wird heute auch als Göttin verehrt, auch wenn nie ganz klar wird, ob sie unseren Vorfahren wirklich so bekannt war. Die Vorstellung, dass eine Kraft personifiziert in einer Göttin das Land zum Blühen bringen kann, ist jedoch für den Menschen eine lebensnahe Vorstellung. Jeder spürt die Energie der ersten Sonnenstrahlen, der Vögel, die in dieser Zeit besonders gut zu beobachten sind und uns ihre Lieder singen. Jeder spürt die Energie eines jeden Grashalmes, der mit Gewalt immer weiter zum Himmel wächst - ebenso wie die Zweige der Bäume, die Blätter, die Blüten. Jeder fühlt die Energie in der Luft, die durch summende Insekten wie Hummeln und Bienen bestimmt ist - aber auch durch das lautlose Flattern des Schmetterlings.

Im Frühling bleibt niemandem mehr verborgen, was sich im Winter noch lange verborgen hält - das Wiederaufleben der Erde, der Tiere und Pflanzen. Wir selbst bleiben nicht "verschont" von dieser Energie. Wie auf natürliche Art und Weise nutzen wir diese Zeit, um uns selbst "fit" zu machen, alten Ballast des Winters, auch den vergangenen Jahres von uns zu schütteln und uns wieder mehr zu bewegen. Eine Zeit der Erneuerung bricht an. Waren die Tage an Lichtmess schon ein wenig heller, so kurbelt das Licht jetzt eine Reihe von Stoffwechselprozessen an und überfordert uns auch ein bißchen, was sich in der Frühjahrsmüdigkeit äußert.

Die "Reinigungszeit", wie die Zeit zwischen Lichtmess und Beltane im Wicca genannt wird, hat immer eine wichtige Funktion: Sie lässt uns erkennen, welche Dinge wir benötigen und welche nicht. Sie lässt uns Vorbereitungen treffen und Pläne schmieden, die wir im Lauf des Jahres realisieren wollen. Diese Zeit ist auch eine Zeit des Säens, der Bodenvorbereitung, der Planung von den Ernten im Sommer und Herbst. Wir sind nun an der Reihe, dafür zu sorgen, dass unsere Saat aufgeht und wir auf jeder Ebene - ob privat oder beruflich, ob bei Freunden oder in der Familie immer nicht in alten Rollen verharren.

Nicht alle Pläne werden aufgehen und manchmal gehört auch ein wenig Mut dazu. Aber die Energie, die nun um uns herum herrscht, gilt es nutzen. Sei es für den Wohnungsputz, die Entrümpelung des Kellers oder Speichers, Umzugspläne, Veranstaltungen, das Studium, den Beruf und alle Dinge, die uns wichtig erscheinen.

Für mich persönlich stellt diese Zeit auch immer ein Hindernis dar. Wenn die ersten Baumpollen fliegen, insbesondere die Birke, dann muss ich mich mit Ausflügen in die Natur meist noch gedulden. Seit langer Zeit muss ich mit dieser Allergie leben und auch Verzicht lernen, was natürlich nicht immer leicht fällt. Trotzdem kann ich diese Zeit auch nutzen, um mich auf das Jahr einzulassen und meine Vorbereitungen zu treffen.

In diesem Jahr sehe ich auch, ob meine Saat, die ich sähe, wirklich aufgeht. Ich arbeite an meiner Abschlussarbeit und beende damit einen wichtigen Lebensabschnitt: Mein Studium. Ich merke, dass es mir nicht immer leicht fällt, genug Disziplin für den Schreibtisch aufzubringen und dass sich Unruhe einschleicht, die die ständigen Fragezeichen in meinem Kopf für die Zeit nach dem Studium wieder ans Tageslicht bringt.

Dennoch weiß ich, dass ich am Ende eine Ernte erleben werde. Dass ich mich dafür eingesetzt habe, dass ich ein gutes Ergebnis habe und somit auch mit einem guten Gefühl einen Schlussstrich ziehen kann. Dieses Bewußstein ist mehr Wert, als das eigentliche Ergebnis. Es zeigt mir, dass ich Wissen und Planungsvermögen einsetzen kann und natürlich auch, welche Stolpersteine und Pannen zu einem solchen Vorhaben gehören.

Ostara werde ich mit meinen Freunden auch in diesem Jahr wieder feiern. Es ist ein Zeitpunkt des Innehaltens, aber auch der Freude. Während wir verschiedene Bräuche und schamanische Elemente in unser Ritual mitnehmen, leben wir ein Stück unserer Gefühlswelt aus und erneuern die Bindung zur Natur. In Gesprächen klären sich Hoffnungen, Sorgen und Pläne und mit Übungen lockern wir Blockaden und Ängste.

Letztlich halten wir für den einen Moment inne, eine Station auf dem Weg durch den Jahreskreis, die wir mit Jugend, Erfahrungen, Aussaat und Zielen verbinden. Ich wünsche euch allen eine schöne Frühlingszeit und ein schönes Osterfest!

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