Sonntag, 1. Mai 2011

Beltane-Gedanken....

Kleiner Beltane-Altar mit Fotos
Der 1. Mai ist immer ein besonderer Tag. Es ist der Tag eines Neubeginns. Es ist nicht nur Tag der Arbeit, Feiertag und der Beginn eines neuen Monats, sondern auch ein Tag des Erwachens in einer Zeit des Wachstums. Die Beltanenacht zeigt das absolute Ende der dunklen, kalten Jahreszeit. Sie zeigt aber auch das Ende der Jugend, Zeit der Initiation, der Zeit des "Flügge-Werdens". Das, was bis dahin gewachsen ist, wird weiter wachsen, sich mit Wurzeln noch stärker mit der Erde verbinden und Früchte tragen.
Beltane ist der Höhepunkt der natürlichen Entwicklungen im Jahreslauf, dem Kreislauf von geboren werden, Reife gewinnen, sich vereinen, Gelerntes weitergeben und sterben. So wie die Natur gegen Lichtmess erste Spuren von neuem Leben zeigt, der Boden fürs Frühjahr vorbereitet wird, so bereiten wir uns auch auf die große Zeit des Erwachens und des Wachstums vor. Dann um Ostara wird gesäät, die ersten Pflanzen sprießen, das Wachstum beginnt wieder von vorne, lässt uns selbst aus der Winterstarre fallen und wieder nach draußen gehen, der Sonne und allem Leben entgegen. Das Leben verfielfacht sich vor unseren Augen und gibt uns die Lebensenergie zurück. An diesem höchsten Punkt der Lebensenergie stehen wir an Beltane vor dem Verschmelzen zweier Kräfte: Dem Männlichen und dem Weiblichen, ohne die nichts in der Natur Fortbestand hat.

Ein kleines "Elfen-Blumen-Opfer"
Jedes Jahr am Beltaneabend zieht es mich hinaus und meist feiere ich mit meiner Freundin ein kleines Fest, das für uns den Charakter dieser Zeit ausmacht. Meist befinden wir uns in Gedanken bei vielen wichtigen Entscheidungen, lassen uns von der Energie dieser Zeit mitreißen und versuchen, unsere Gedanken und Pläne zu ordnen. Bedürfnisse spielen eine große Rolle, welche Erfüllungen man findet und welche nicht. Immer wieder stehen sie an Beltane im Vordergrund - die Beziehung zu sich selbst und zu anderen. Beziehungen, Freundschaften, Bekanntschaften - sie alle können nur ausgelebt werden, wenn wir mit uns selbst im Reinen sind. Durch das Ritual in der Natur ist es möglich, sich klarer darüber zu werden, wo man steht und wo man stehen möchte. Wir sprechen Wünsche aus, bringen Opfer und danken der Göttin und dem Gott - oder auch einfach nur Mutter Natur - für das, was uns bislang geschenkt worden ist, was wir erreicht haben.
"Ich tanz den Feuertanz" - Abenddämmerung & Lagerfeuer ;-)
Wir denken bei unseren Wünschen auch andere wichtige Menschen und hoffen, dass wir weiterhin mit ihnen verbunden sind. Meist können wir auch schon eine Prognose abgeben, wie sich Manches über den Sommer hin entwickelt. Die Farbe Rot hat dabei einen symbolischen Charakter - den Jahreslauf kann man auf die Verwandlung der Archetypen der Göttin beziehen. Aus der weißen jungfräulichen Göttin wird die rote Muttergöttin. Mit dem Beltanefest wird dieser Übergang deutlich, es ist die Zeit eines Reifeprozesses, die Frauen meist zwischen Ende Zwanzig und Mitte Dreißig erleben. Man nimmt ein wenig Abschied von der Jugend, übernimmt mehr Verantwortung, gewinnt aber auch Sicherheit, da man sich selbst ein Stück weit besser kennt. Die Zeit der roten Göttin ist jedoch nicht umbedingt mit einer wirklichen Mutterrolle verbunden, sondern bedeutet vor allem Fürsorge für sich selbst und für Andere und Entscheidungen zu treffen, die verantwortbar sind.

Das Feuer ist das allgegenwärtige Element in dieser Zeit. Die Sonne hat bereits eine größere Kraft, aber auch unsere Kerzen und das Lagerfeuer lassen uns teil haben am Spiel der Elemente. Sie versetzen uns zurück in eine Zeit, in der das Leben sich noch nicht in solch komfortabler Weise abgespielt hat. Das Feuer lässt uns tanzen, uns erahnen, wieviel Macht es hat und wieviel dieser Feuerkraft in uns selbst lodert. In diesem Moment sind wir eins mit dem Element, unterscheiden uns nicht mehr vom frühen Homo sapiens. Das Feuer ist unser Licht, unser Wegweiser, unsere Heizung, unsere Kochstelle und unser Antrieb. Erschöpft und ein wenig schmutzig, mit dem typischen Lagerfeuerduft von zwei naturreligiösen Frauen, machen wir uns danach auf den Rückweg. Und auch wenn mir meine Knochen am Tag danach weh tun, bin ich immer wieder froh, Beltane gebührend gefeiert zu haben.

Merry Meet!

2 Kommentare:

  1. Ein sehr schöner und ausführlicher Bericht über Euer Beltanefest! Auch die Bilder sind super geworden. Darf ich Dich eigentlich verlinken?

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  2. Ja klar darfst Du mich verlinken, Honigbäumchen. Im Nachhinein hätte ich mich auch lieber für Wordpress entscheiden sollen. Aber jetzt bin ich nun mal hier und bleibe erstmal hier. ;-)

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